Gazenergie

Auf dem Weg zum «virtuellen Kraftwerk»

Die neu erstellte Siedlung Sturzenegg in der Stadt St. Gallen ist nicht nur architektonisch und städtebaulich gelungen, sie ist auch ein Vorzeigeobjekt, was die dezentrale Energieproduktion und -speicherung betrifft. Die Wohnsiedlung, die nach dem städtischen Energiekonzept erstellt wurde, hat Modellcharakter für weitere Überbauungen in der Schweiz.

Die Überbauung Sturzenegg umfasst drei Minergie-A-Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 69 Wohnungen. Auffallend sind die geschwungenen Fassaden, zweifarbigen Schindel und versetzten Balkone und Fenster. Alle Wohnungen sind nach Westen und Osten orientiert und haben auf jeder Seite je einen Balkon. Das hat den Vorteil, dass die Mieter den ganzen Tag Sonne haben. Die Sturzenegg ist das grösste gemeinnützige Wohnbauprojekt in der Stadt und Vorzeigeobjekt der Wohnbaugenossenschaft St. Gallen, die bei der Planung der Wohnungen nicht nur grossen Wert auf Lebensqualität gelegt hat, sondern dass die Siedlung auch auf innovative Art mit Energie versorgt wird. So ging die Wohnhaugenossenschaft eine Kooperation mit den Sankt Galler Stadtwerken ein, welche die Siedlung als Energiepilotprojekt konzipierte.

Dabei wurden bewährte Technologien eingesetzt, die in der Kombination jedoch Modellcharakter haben. Für die Wärmeproduktion sorgen zwei mit Gas betriebene Blockheizkraftwerke, die neben drei Fotovoltaikanlagen auf den Dächern auch Strom erzeugen. Mit dem überschüssigen Strom wird ein zentraler Batteriespeicher aufgeladen und bei steigendem Stromverbrauch wieder entladen. Im Weiteren wurden Ladestationen für Elektrofahrzeuge eingebaut.

Ein zentrales Energiemanagementsystem sorgt für eine optimale Abstimmung zwischen den verschiedenen Energieerzeugern und Speichersystemen. Dadurch sollen der Eigenverbrauch des in der Siedlung produzierten Stroms als auch die Energieeffizienz gesteigert werden, ohne dass die Mieter Komforteinbussen hinnehmen müssen. Mit einfachen Massnahmen wie Duschwannen mit integriertem Wärmetauscher, welche die Wärme des abfliessenden Wassers nutzen, lässt sich Energie sparen, was sich auch positiv auf die Nebenkosten auswirkt.

Die Siedlung ist ein Pilotprojekt für weitere Überbauungen in der Stadt. Die Sankt Galler Stadtwerke beabsichtigen in Zukunft, kleinere dezentrale Stromproduktionseinheiten, wie sie in der Sturzenegg realisiert wurden, zu einen «virtuellen Kraftwerk» zusammenzuschalten. Auf diese Art wird es möglich, elektrische Leistung nachfragegeführt bereitzustellen. Damit ergänzen gasbetriebene Blockheizkraftwerke den Ausbau der Fotovoltaik in idealer Weise und unterstützen den ökologischen Umbau der städtischen Energieversorgung, so wie dieser im städtischen Energiekonzept 2050 angedacht ist.

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